Auf unserer Seite "Sportschießen in Deutschland" haben wir viel Grundsätzliches und Wissenswertes über unseren Sport zusammen getragen.
Mit dem kleinen "Schießsport-FAQ" möchten wir die eine oder andere Frage noch konkretisieren und vertiefen.
Anregungen für weitere Fragen / Antworten sind willkommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Sportschützen, was sind denn das so für Leute?
Ganz normale Leute! Und vor allem besonders gesetzestreue und zuverlässige Leute – ohne diese Voraussetzungen erhält in Deutschland niemand eine waffenrechtliche Erlaubnis. Wir sind Arbeiter, Angestellte, Beamte, Selbstständige, Hausfrauen, Schüler, Auszubildende, Studenten und Rentner. Was uns vielleicht von einem Schwimmverein unterscheidet: Schießsport ist ein wenig „technik-lastig“ und so ist der Anteil weiblicher Mitglieder noch ausbaufähig.
Uns „ganz normalen Leuten“ ist es ein Anliegen, unseren nicht ganz so alltäglichen Sport jedermann gegenüber offen und transparent darzustellen. Schließlich gehen wir mit Schusswaffen um und es ist uns wichtig, dass sich niemand um seine Sicherheit sorgt, wenn er z. B. in der Nähe unserer Anlage unterwegs ist. Wenn Sie neugierig sind oder auch skeptisch: Besuchen Sie uns, lassen Sie sich unseren Sport erläutern! Der wichtigste Aspekt beim sportlichen Schießen ist nicht das Schießen, schon gar nicht das „Ballern“, sondern das präzise Treffen. Sie werden wahrscheinlich erstaunt sein, wie viele Faktoren trainiert und berücksichtigt werden müssen, damit aus einem Schuss ein Treffer in der „10“ wird. Selbst der erfahrenste und beste Schütze schafft das bei weitem nicht immer.
Veranstalten Sportschützen auch Schützenfeste und Vogelschuss?
Nein, Schießsportvereine sind keine Schützenbruderschaften.
Wie werde ich Sportschütze?
Mit Ausdauer und nicht von jetzt auf gleich. Wenn Sie sich für diesen Sport entscheiden, können Sie als Gast oder als Mitglied regelmäßig mit einer vom Verein gestellten Kleinkaliberwaffe trainieren. Einen Antrag auf eine Waffenbesitzkarte für Sportschützen und eine erste eigene Waffe können Sie frühestens nach einem Jahr Mitgliedschaft / Training im Verein bei der Kreispolizeibehörde stellen. Für diesen Antrag benötigen Sie unter anderem eine über den Verein beim Schießsportverband ausgestellte Bescheinigung, dass ein sportliches Bedürfnis für den Erwerb einer Waffe besteht. Ferner benötigen Sie bei der Antragstellung den Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an einer Sachkundeprüfung nach § 7 Abs. 1 WaffG. Details und Termine nennen wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch. Weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, finden Sie im Waffengesetz bzw. in der Allgemeinen Waffengesetz-Verordnung.
Sportschütze werden ist das Eine, Sportschütze bleiben im Sinne des Gesetzes ist das Andere: Der Gesetzgeber schreibt Nachweise über die regelmäßige Ausübung des Sportes vor. Die regelmäßige Ausübung des Sports ist im Übrigen auch nachzuweisen, wenn eine weitere Waffe erworben werden soll.
Was brauche ich für diesen Sport?
Neben der bereits erwähnten Ausdauer benötigen Sie vor dem Erwerb einer ersten eigenen Waffe vor allem und zwingend einen Waffenschrank / Tresor, der den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Je nach Größe, Ausführung und Sicherheitsstufe / Widerstandsgrad entstehen hier leicht Anschaffungskosten zwischen 300 und 1.500 Euro. Der Nachweis einer sicheren Aufbewahrung gehört zu den Voraussetzungen für eine waffenrechtliche Erlaubnis (siehe „Wie werde ich Sportschütze“). Die Lagerung einer eigenen Waffe etwa im Verein oder bei anderen Sportschützen ist gesetzlich ausgeschlossen.
Was ist die Sachkundeprüfung?
Die Sachkunde ist eine im § 7 Abs. 1 Waffengesetz geforderte Voraussetzung im Waffenrecht und Schießsport, um Schusswaffen und Munition erwerben zu dürfen. Die Sachkunde wird erworben durch einen Lehrgang, der mit einer Prüfung vor einer autorisierten Prüfungskommission endet. Ein Sachkundelehrgang gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der Teilnehmer an einem Sachkundelehrgang wird im theoretischen Teil über die beim Umgang mit Waffen und Munition zu beachtenden Rechtsvorschriften des Waffenrechts, des Beschussrechts sowie der Notwehr und des Notstands geschult. Der theoretische Teil wird mit einer Prüfung abgeschlossen, in der unterschiedliche Fragen aus einem Fragenkatalog des Bundesverwaltungsamtes mit einem bestimmten Prozentsatz richtig beantwortet werden müssen. Im praktischen Teil wird der Lehrgangsteilnehmer in der sicheren Handhabung von Waffen oder Munition einschließlich ausreichender Fertigkeiten im Schießen mit Schusswaffen geprüft. Diese Fähigkeiten werden üblicherweise vor der Teilnahme am Lehrgang beim angeleiteten Training auf dem Schießstand des Schießsportvereins vermittelt. Der Sachkundelehrgang mit abschließender Prüfung findet üblicherweise an zwei meist aufeinander folgenden Wochenenden statt.
Ist Sportschießen ein teures Hobby?
Sportschießen gehört in der Tat eher zu den teureren Hobbys. Es gibt aber bei den Disziplinen und damit auch bei den Kosten eine sehr große Bandbreite. Wer beispielsweise nur Kleinkaliber schießen möchte, kann bereits für 200 bis 300 Euro eine (gebrauchte) Kurz- oder Langwaffe erwerben und mit circa 3,50 Euro pro 50 Schuss Munition preiswert und ausgiebig trainieren. Andererseits kann auch bereits eine Kleinkaliberwaffe von höchster Wettkampfpräzision problemlos 2.000 Euro kosten. Im Bereich der Großkaliberwaffen sind die preislichen Grenzen nach oben letztlich offen. Kurz- oder Langwaffen namhafter Hersteller kosten schnell 2.000 Euro, 3.000 Euro oder auch deutlich mehr, ähnliches gilt zusätzlich für Optiken / Zielfernrohre. Viele Sportschützen, die häufig Großkaliber schießen, erneuern ihre Munition selbst – sogenannte „Wiederlader“ mit entsprechender Erlaubnis / spezieller Sachkundeprüfung. Großkalibrige Munition für Langwaffen kostet – fertig gekauft – durchaus 70 oder 80 Cent pro Patrone; bei 50 oder mehr Schuss in einer Trainingseinheit ein nicht ganz billiges Vergnügen.
Ist Sportschießen nicht ein gefährliches Hobby?
Oberstes Gebot beim Sportschießen ist zu jeder Zeit die Sicherheit. Es gibt eindeutige und verbindliche Verhaltensregeln auf dem Schießstand und für den Umgang mit einer Waffe - selbst wenn sie nicht geladen ist. Jeder verantwortungsvolle Sportschütze lernt und verinnerlicht diese Verhaltensregeln von Beginn an. Darüber hinaus wird jedes Schießen von einer verantwortlichen Aufsicht begleitet.
Die Antwort lautet daher: Das Sportschießen ist ein sicheres Hobby. Durchaus gefährlicher als das Schießen dürfte die Autofahrt zum Schießstand sein.
„Muss“ ich regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen?
Der Gesetzgeber schreibt als Voraussetzung für den Erwerb und den Erhalt der waffenrechtlichen Erlaubnis die regelmäßige Ausübung des Schießsports vor, nicht aber die Teilnahme an Wettkämpfen. Möchte ein Sportschütze jedoch über das sogenannte Grundkontingent von zwei Kurzwaffen und drei halbautomatischen Langwaffen hinaus weitere Waffen (für weitere Disziplinen) erwerben, muss er gegenüber seinem Verband das sportliche Bedürfnis nachweisen, also an Bezirks-, Landes- oder auch deutschen Meisterschaften teilnehmen. Je mehr Disziplinen / Waffen ein Sportschütze schießen möchte, desto mehr Wettkampfteilnahmen muss er nachweisen.
Es „muss“ also niemand, aber für sehr viele unserer Mitglieder ist die Teilnahme an Vergleichswettkämpfen eine sportliche Herausforderung – und macht darüber hinaus noch ganz einfach Spaß! Auf der Anlage unseres Vereins zum Beispiel finden unter anderem jährlich die Vereinsmeisterschaft, ein Preisschießen des BDS und die BDS-Bezirksmeisterschaft statt. „Highlights“ im Sportjahr mit Familienfest-Charakter.
Und nicht ohne Stolz sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass aus den Reihen des SSV Rurtal besonders viele „hoch dekorierte“ Erstplatzierte bei Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften kommen.
Wo finde ich weitere Informationen zum Waffengesetz und zu weiteren Bestimmungen? Gibt es Foren und Börsen rund um den Schießsport?
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© Stefan Schiegl_pixelio.de (2)